Wir standen heute morgen gegen 7:30 auf und frühstückten zunächst unser Müsli. Leider war die neu angebrochene H-Milch sauer, sodass Lenas Müsli und ein Teil von Marcs Portion in den Müll wanderten. Wir sahen wie sich einer der Hunde darüber freute. Die Strecke, die wir uns für heute vorgenommen hatten, war wesentlich kürzer, als die der letzten Tage. Wir planen weiterhin auf der Ruta 40 zu bleiben und den Abstecher nach Puerto Madryn zu canceln. Der Ort am Atlantik stand bisher immer zur Debatte, da sich dort die Orkas und Pinguine im Oktober tummeln und wir uns das gern angesehen hätten. Dazu müssten wir ab jetzt aber jeden weiteren Tag straffe Kilometer machen und hätten kaum Zeit uns vor Ort noch einmal genauer umzusehen oder wandern zu gehen. Deshalb bleiben wir im Westen in den Anden und genießen diese herrliche Gegend.
Die Strecke heute war größtenteils angenehm zu fahren und es machte Spaß am Steuer zu sitzen. Die Straße schlängelte sich in ruhigen Kurven um die Hügel und machte sehr oft Bögen nach oben und unten, sodass man sich ein wenig wie der erste Wagen in der Achterbahn fühlte. Wir fuhren immer wieder auf einen Hügel zu ohne sehen zu können was dahinter liegt und kurz darauf ging es steil bergab.
Seit gestern sehen wir vermehrt den Condor entlang unserer Route fliegen. Gestern sind wir deshalb kurz vor Las Leñas bereits einmal ausgestiegen, um sie durch das Fernglas zu beobachten. Heute fraß einer direkt vor uns auf der Straße an einem toten Tier und ein anderer flog knapp über uns, sodass wir ihn richtig gut sehen konnten.
Gegen frühen Nachmittag kamen wir heute in San Martin de los Andes an, wo wir uns zunächst im Supermarkt mit einigen Dingen versorgten. Überschlägt man die Preise grob mit einem Kurs von 1 zu 10, dann ist man ziemlich erstaunt von den hohen Lebensmittelpreisen. Ein Liter Milch kostet 15 pesos, Müsli 500gr 36 pesos, ein Liter Apfelsaft 20 pesos. So tragen wir meist ein recht dickes Bündel an Geldscheinen mit uns herum, was etwas ungewohnt ist. Münzen hatten wir erst zweimal in der Hand.
Wir erfuhren in der Touristeninfo, dass die hier in Massen vorhandenen Campingplätze alle noch keine Saison haben und deshalb geschlossen sind. Dies erstaunte uns, denn bisher waren immer alle Campingplätze geöffnet. San Martin ist ein wirkliches Touri-Dorf. Im Sommer wird hier gewandert, im Winter Ski gefahren. Es reiht sich ein Laden mit Souveniers an den nächsten und eine besondere Spezialität sind hier die Schokoladenmanufakturen. Für Argentinier mag das bei der normalen, sehr beschränkten Auswahl an Schokolade in den Supermärkten ein totales Paradies sein. Für uns sind die Läden aber mit Geschäften wie Hussel vergleichbar.
Wir werden heute Nacht an der Plaza, dem Dorfplatz, stehen bleiben und campen. Im Nationalpark, der direkt neben San Martin beginnt, ist wildes Campen nämlich nicht erlaubt. San Martin liegt in einem Tal zwischen Bergen, die an die Schweiz oder Österreich erinnern und es grenzt an einen wunderschönen Bergsee. Am Ufer herrscht eine steife Brise. Den See sind wir vorhin ein Stück entlanggelaufen, den Serpentinen folgend erst hoch und dann wieder herunter. Man hat einen traumhaften Blick auf den langgezogenen See, der direkt an steile Berge grenzt. Die Sonne stand bereits tiefer und tauchte den See in silbernes Licht. Der Blick von dort oben auf San Martin ist idylisch, kein Wunder, dass sich die Siedler hier niederließen und dieses Städtchen auch heute noch so beliebt ist.







