Den Sonntag haben wir sehr entspannt mit einem Frühstück im Hotel begonnen und uns dann zu Fuß aufgemacht in den zentralen Stadtteil Recoleta. Auch hier zeigte sich Buenos Aires wieder von zwei Seiten. Neben kleinen, nett hergerichteten Häuschen trohnen riesige Skyscraper in oft auch eher traurigem Zustand. Die Fußwege sollte man stets gut im Blick behalten, da man sonst leicht über herausstehende Steinplatten oder in Löcher fällt. Obwohl uns im Vorfeld gesagt wurde, dass man in Buenos Aires auch schon mal Opfer eines Überfalles werden kann (häufig wohl durch Motorradfahrer, die im Fahren Taschen klauen), haben wir uns zu keinem Zeitpunkt ernsthaft bedroht gefüllt. In Deutschland passieren wir auch mit ein wenig Argwohn Obdachlose, die an einer Straßenecke ihr Lager aufgeschlagen haben.
Sowohl in Recoleta als auch in Palermo gibt es Einkaufscenter in europäischem Standard, in denen man die üblichen, bekannten Marken kaufen kann. Preislich sind diese für uns allerdings nicht besonders interessant. Ein Beispiel: Timberland-Schuhe bekommt man hier für etwa 1300 pesos, was circa (je nach Wechselkurs) 120€ entspricht. Je nach Wechselkurs? Ja genau, es gibt natürlich den offiziellen Kurs, aber auch noch einen „Street Price“. Wir haben Glück und können unsere Euros zu einem etwas attraktiverem Kurs, als dem offiziellen, über unseren Camper-Vermieter tauschen.
Nachdem wir uns also tagsüber noch ein wenig mit Buenos Aires vertraut gemacht haben, sind wir dann am Nachmittag wieder in Richtung Flughafen aufgebrochen. In Buenos Aires gibt es zwei davon und für diesen Inlandsflug mussten wir dann nur bis zum innerstädtischen Airport fahren. Mehr schlecht als recht konnten wir mit dem Taxifahrer auf spanisch einige Infos austauschen. Für ihn war wohl etwas verwirrend, dass wir als “ novios“ in verschiedenen Städten leben. Gegen 18:30 ging dann unser Flug nach Iguazú und wir hatten einen klasse Abendflug mit untergehender Sonne in den linken Fenstern. Unser Hotel erreichten wir dann gegen 21:30 und wurden hier mit einem Caipirinha begrüßt.
Die Hotelanlage konnten wir heute Morgen in voller Pracht bei Sonnenlicht bestaunen und man kann wohl zu Recht behaupten, dass diese Unterkunft ziemlich speziell ist. Wir liegen hier etwas abseits und sind umgeben von Bäumen, Palmen und Farnen. Es erklingen die Stimmen der verschiedensten Vogelarten um einen herum und man fühlt sich schon ein bisschen wie mitten im Dschungel.
Heute morgen waren wir bereits ziemlich früh auf den Beinen und haben uns mit dem Bus/einer Klapperkiste auf den Weg zu den Iguazú Falls gemacht. Der Nationalpark auf der argentinischen Seite der Wasserfälle ist stark auf die Touristen ausgelegt und wir waren bei Weitem nicht die einzigen mit Wanderhosen und Turnschuhen. Der Eintritt liegt bei 260 pesos pro Person für Europäer (Argentinier und auch Südamerikaner anderer Länder zahlen weniger). Man gelangt zu Fuß und/oder mit einer kleinen Eisenbahn zu verschiedenen Aussichtsplatformen direkt am Wasser. Wir wollten uns das Anstehen an der Bahn zunächst ersparen und haben uns zu Fuß auf den Weg durch den Wald gemacht. Gut ausgeschildert und durch die gepflasterten Wege geführt, kann man sich nicht verlaufen und findet auf jeden Fall den Weg zu den Fällen. Dort angekommen waren wir wirklich beeindruckt. Bilder und Videos machen dieses Naturwunder nur schwer begreifbar, das muss man gesehen haben! Das Wasser stürzt in einem rasanten Tempo die Fälle herab und man steht auf den Platformen nur knapp darüber oder etwas unterhalb daneben. Es bildet sich ein Nebel, der aus der Tiefe aufsteigt und zu Recht heißt der größte der Fälle „garganta del diabolo“ (Teufelsschlund). Dieses Highlight war auf jeden Fall die Reise wert!
Den Abend haben wir am Hotelpool ausklingen lassen und morgen Früh fliegen wir weiter nach Salta. Dort werden wir den Camper entgegen nehmen, dann werden wir vermutlich nicht mehr so regelmäßig Netz haben.
PS: Wir dürfen nicht vergessen die Waschbären im Nationalpark zu erwähnen, vor diesen wird eindringlich gewahrnt. Die Tiere sind überhaupt nicht menschenscheu und klauen sogar deren Essen. Schuld daran sind aber wohl die Menschen selbst, die den Tieren das Essen direkt vor die Nase halten. Wir haben in einer kleinen Collage die Warnhinweise zusammengestellt 😉