Eine kleine Pechsträhne

Unsere Nacht im Nationalpark Talampaya hätte ruhig und erholsam werden können, wurde Lena nicht durch das Surren einer Mücke geweckt. Nachdem Marcs Taschenlampe angeknipst war ging es auf Mückenjagd. Es stellte sich heraus, dass Mücke Nummer 1 ihre komplette Crew dabei hatte und so wurde die Aktion ausgebaut. Um mehr Schlagkraft zu haben, denn die Mücken 6 und 7 erwiesen sich als sehr schnell und zäh, nahm Lena anstelle von Papier nun ein Tuch zur Hand. An Schlaf war mittlerweile nicht mehr zu denken, auch für Marc nicht. Lena legte sich weiter auf die Lauer bis endlich Ruhe im Camper war.

Am Morgen waren wir beide, aber besonders Lena, die mehr Schlaf braucht, entsprechend müde und gut gelaunt. Lena machte sich auf zur Rezeption des Parks, wo sie zunächst 10 Minuten warten musste, bis zwei ziemlich verpeilte Damen ihr Geld bezahlt hatten und ihre Fragen beantwortet wurden. Mal wieder wurde Lenas Frage, ob der Mitarbeiter denn englisch spräche mit einem Nein beantwortet. Fröhlich erklärte er in gewohnt rasantem Spanisch, was die verschiedenen Möglichkeiten seien den Park zu besichtigen mit den dazugehörigen Preisen. Ein weiterer Mitarbeiter, der nach der Möglichkeit per Rad in den Park zu fahren, gefragt wurde, sprach in einem solchen Dialekt, dass Lena gar nichts verstand. Sie kehrte mit diesem Halbwissen zum Camper zurück und teilte Marc mit, dass der Eintritt mit Tour umgerechnet etwa 50€ pro Person kostet. Im eigenen Wagen wäre der Park nicht zu befahren. Beim Einstieg in den Camper stoß sich Lena kräftig die Rübe an einem Oberschrank. Dies trug natürlich zur Steigerung der guten Laune bei.

Wir beschlossen den Park nicht zu besichtigen, da uns der Preis nicht angemessen erschien, und fuhren stattdessen weiter nach Mendoza. Während der Fahrt stellten wir wieder ein Hörbuch an, welches sich als absolut schwach entpuppte und wir nach etwa einem Drittel aufgaben der wirren Story einen Sinn zu entnehmen. Das Highlight des Tages: wenig Verkehr, größtenteils guter Asphalt und eine weite Landschaft mit Bergen im Hintergrund. Während der Fahrt schlug Lena noch einmal im Reiseführer nach, was dort zum Nationalpark stand und es stellte sich heraus, dass wir beide ziemlich dusselig gewesen sind. Alle Infos waren hier vorhanden, wir hätten einfach nur den Text zu Ende lesen müssen. In Mendoza wollten wir den Campinplatz aufsuchen, um danach noch ein wenig Zeit für eine Stadtbesichtigung zu haben. Der erste Platz war uns sehr suspekt und erschien uns nicht sicher, so machten wir uns auf zu den Campingplätzen etwas außerhalb der Stadt. Diese waren jedoch noch ominöser und so fuhren wir wieder aus der Stadt heraus. Das zu schaffen war allerdings gar nicht so einfach. Die Argentinier setzen Blinker und Warnlicht ein, wie es ihnen beliebt, die Vorfahrtsregeln sind uns immer noch nicht ganz klar und das Navi lotste uns mitten durch die Innenstadt. Wir überlegten uns noch ein paar frische Lebensmittel einzukaufen, unsere Äpfel hatte uns die Grenz-Polizei nämlich bei der Einfahrt in die Region abgenommen. Wir fuhren also einen riesigen Walmart in Mendoza an, dieser hatte allerdings eine Höhenbeschränkung für 2,10m hohe Fahrzeuge. Unser Camper ist 2,30m hoch. Also weiter zum nächsten Supermarkt: Makro. Er stellte sich als eine Art Metro heraus und das Einzige, was es dort nicht zu kaufen gab, waren frisches Obst und Gemüse. Immerhin konnten wir überhaupt ohne eine Karte etwas kaufen. Nun stehen wir an einer Tankstelle neben einem Weinstock und werden heute Nacht hier hoffentlich ruhig schlafen.

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