Big Ice

Wie bereits im letzten Beitrag angekündigt, war für Dienstag eine Wandertour auf dem Gletscher Perito Moreno geplant. Wir hatten südwestlich von El Calafate an einem Fluss übernachtet und machten uns nun ziemlich früh auf den Weg zum Nationalpark. Tatsächlich waren wir die zweiten, die den Park betraten (immer diese deutsche Pünktlichkeit 😉 ), dies geschah allerdings eher unabsichtlich, da wir die Öffnungszeiten gar nicht kannten. Wir hatten noch Zeit zu frühstücken, uns umzuziehen und die Rucksäcke zu packen. Dann schauten wir uns die Gletscherwand zunächst über die so genannten Balkone an, die sich auf der Halbinsel gegenüber des Gletschers befinden. Diese Holzstege erstrecken sich über insgesamt 4 Kilometer, wir liefen ein Teil davon ab.

Um 10:15 mussten wir an dem Treffpunkt sein, einem kleinen Hafen, von dem aus die Boote die Touristen über den See zum Gletscher hinüber fahren. Für die „Big Ice Tour“ waren etwa 35 Leute an Board. Auf der anderen Seite angekommen wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt: spanisch- oder englischsprachig. Wir liefen dann mit etwa 20 Leuten unserem Guide hinterher. Dieser hatte ein gutes Schrittempo drauf und es ging durch ein Waldstück parallel zum Gletscher steil bergauf. Nach etwa einer Stunde kamen wir am Camp an. Dort erwarteten uns bereits weitere Guides, die uns Sicherheitsgurte anlegten und die Spikes in der Länge an unsere Schuhe anpassten. Ein kleines Stück mussten wir danach noch einmal über Waldboden bergab gehen und dann standen wir am Rand des Eises. Uns wurden die Spikes angelegt und wir durften ein paar erste Schritte damit gehen. Unser Guide erklärte uns in welchem Laufstil wir bergauf und bergab gehen sollten und dann wurde unsere Gruppe noch einmal halbiert.

Für uns ging es weiter mit sechs Asiaten, zwei Schweizern und zwei Guides. Dem einen mussten wir hinterherlaufen, immer schön einer nach dem anderen in einer Reihe. Der zweite Guide wuselte um uns herum, erkundschaftet die Gegend und machte den besten Weg aus. Beide Guides halfen uns immer wieder an sehr steilen Stücken, indem sie uns die Hände reichten und uns so führten oder mit ihren Eispickeln Stufen in das Eis schlugen. Immer mal wieder wurde kurz innegehalten, der Guide erklärte uns was wir gerade sahen, wir konnten Fotos schießen und Fragen stellen.

In diesem Stil liefen wir weiter bis wir an einer Lagune rasteten und unser mitgebrachtes Lunch essen konnten. Wir waren mittlerweile ziemlich tief im Eis angelangt. An der tiefsten Stelle hat der Gletscher eine Eisdicke von 600 Metern, bei uns waren es in etwa 300. Der Gletscher liegt in einem Tal, wird also von Bergen gesäumt und entsprechend zur Mitte hin immer tiefer. Überall schmilzt das Eis, es rauscht in kleinen Bächen und sammelt sich in Lagunen, die hellblau leuchten. Der Gletscher ist von der Kante ganz vorne bis zu seiner Entstehungsquelle etwa 30 Kilometer lang und das Eis, auf dem wir uns nun bewegten hat bis zu dieser Stelle 250 Jahre gebraucht. Es schiebt sich nämlich pro Tag etwa 1-2 Meter vorwärts. Manchmal glaubt man das Eis wäre sehr dünn, weil man darunter bereits blaues Wasser sehen kann. Blau erscheinen uns diese Stellen aber nur, weil das Eis hier sehr viel komprimierter ist, als an Stellen, an denen es weiß aussieht.

Nach der kurzen Mittagspause machten wir uns langsam auf den Rückweg. Man spürte mittlerweile die Fußgelenke, das Laufen in den Spikes erfordert Konzentration, damit man nicht umknickt, besonders an Stellen, wo man leicht schräg läuft. Nachdem wir Spikes und Gurte wieder los waren und das Waldstück abwärts gegangen sind, war es mittlerweile 16:30. An der Anlegestelle der Boote wartete etwas Kaffee auf uns und um 17:00 wurden wir dann abgeholt. Nachdem das Boot losgefahren war, gab es noch eine kleine Überraschung für alle. Jeder erhielt ein Glas Whiskey mit Eis vom Gletscher im Glas. Ein gelungener Abschluss dieses Tages!

Wir konnten uns in den Toiletten des Parks etwas frisch machen und übernachteten an derselben Stelle wie bereits die Nacht zuvor.
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