Auf Wiedersehen Argentinien

Unser Flieger steht bereit, die Crew ist beim Sicherheitscheck an uns vorbeigegangen und gleich geht es mit LH511 zurück nach Frankfurt.

Es war eine wundervolle und aufregende Zeit, bis bald!

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Argentinische Art * Teil 5: Essen

Essen in Argentinien? Fleisch, Fleisch, Fleisch.

In allen möglichen Variationen gibt es Fleisch in jedem Restaurant, sei es als Steak, Hamburger oder als Schnitzel. Hier dominiert natürlich Rindfleisch, aber auch Lamm wird sehr gerne gegessen, andere Sorten wie Schwein oder Huhn findet man nur selten, Fisch so gut wie garnicht. Zugegebenermaßen halten wir danach aber auch nicht extra Ausschau.
Generell scheint es keine Vegetarier in Argentinien zu geben. Im Flugzeug gibt es keine Möglichkeit eine Alternative zu dem Käse-Schinken-Sandwich zu bekommen. Bei einem unserer Besuche in einer panaderia, also einer Bäckerei, wurde uns ein Brot als „con queso“ präsentiert. Beim Hereinbeißen stellten wir dann fest, dass im Brot ein dicker Klops Schinken versteckt war. Anscheinend nicht erwähnenswert 😉

In der Supermärkten gibt es immer eine spezielle Fleischtheke die in etwa so groß ist wie bei uns die Wurst- und Käsetheke zusammen. Wo wir auch gleich beim Thema Käse wären. Davon gibt es kaum Sorten und wenn, dann ist dieser sehr teuer, 50 pesos für 200 Gramm. Die Argentinier scheinen lieber eine Art Käsecrème zu essen, denn davon gibt es deutlich mehr Auswahl. Ob diese auf das Brot geschmiert wird, können wir nur vermuten.

Gutes Vollkorn-Brot kann man nirgends bekommen, Argentinien mag anscheinend lieber Toastbrot und weiße Milchbrötchen. Frische Baguettes gibt es bei jedem Bäcker. Diese haben auch eine große Auswahl sogenannter fracturas, kleiner süsser Teilchen welche die Argentinier lieben und gerne zum Frühstück essen. Der Geschmack erscheint uns grundsätzlich ziemlich zuckerig zu sein. Süße Getränke, süßes Frühstück, süße Nachtische. Und zwischendurch etwas Fleisch.

Am meisten hat uns die Brotauswahl und die Sortenvielfalt an Müsli gefehlt. Wir sind irgendwann zu stinknormalen Haferflocken übergegangen, diese werden aber auf die Dauer auch etwas langweilig. Vermisst haben wir außerdem gute Schokolade. Die Süßwarenabteilungen in den Supermärkten bestehen zum Großteil aus unterschiedlichsten Keksvariationen und auch hier ist der Anteil an süßen Kuchen und Gebäck wieder groß.

Insgesamt sind Lebensmittel in Argentinien verhältnismäßig teuer. Besonders Käse und Milchprodukte wie Joghurt oder Schokolade. Das einzige, was im Vergleich dazu günstig ist, ist das Fleisch.
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Den Anden folgend

Wie wir beschrieben haben, war der Samstag nicht unser bester Tag, die Wahl unseres Nachtlagers ist uns jedoch gut gelungen. Wir standen an einer YPF, diese Kette von Tankstellen ist hier weit verbreitet und in den meisten Fällen sehr ordentlich geführt.
Dieses Exemplar südlich von Mendoza zeichnete sich aus durch viele und freundliche Mitarbeiter, einen gut ausgebauten Verkaufsraum sowie eine Restobar nebenan über die wir unser WIFI beziehen konnten. Wir waren nicht die Einzigen auf dem großen Parkplatz, einige Trucker leisteten uns Gesellschaft.

Am Sonntagmorgen machten wir uns wieder auf Richtung Süden. Zu unserer Rechten begleiteten uns die schneebedeckten Kuppen der Anden. Nach und nach liessen wir die Weinfelder der Region Mendoza hinter uns und die Landschaft wurde wieder bergiger. Die Ruta 40 führte uns vorbei an San Rafael und dem Skigebiet Las Leñas bis nach Malargüe.
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Die erste Begegnung mit der Ruta 40

Von den Salinas Grandes machten wir uns auf Richtung Süden zur Ruta 40. Auf dem Weg kreuzen wir mehrfach den tren de las nuebes (Zug zu den Wolken). Um genau zu sein kreuzten wir die Schienen, der Zug verkehrt nämlich nur zweimal die Woche.

Die Ausfahrt zur Ruta40 haben wir zunächst knapp verpasst, konnten aber nach einem kurzen Turn bei Kilometer 4.730 starten (die Kilometer der Ruta 40 werden von Süden nach Norden gezählt). Obwohl die Ruta 40 zu großen Teilen asphaltiert sein soll, hatten wir einen Schotterteil erwischt. Schnell ging es bergauf und das mehr als es uns lieb war. Über unzählige Serpentinen zog sich die Straße bis auf knapp unter 5000 Höhenmeter. Die Höhe machte uns auch ganz schön zu schaffen, wir spürten die dünne Luft und hatten mit Kopfschmerzen zu kämpfen.

Oben angekommen pfeifte der Wind so stark, dass der Camper schwankte und wir nicht aussteigen konnten. Bergab war die Fahrt noch deutlich schwieriger mit sehr engen Kurven, steilen Abhängen und zahlreichen Flussdurchquerungen. Da die Sonne langsam unterging, hatten wir auf dieser spannenden Abfahrt sehr schöne Augenblicke. Entspannung brachte uns ein Hörbuch (ein Buch Lenas Wahl, welches Marc an diversen Stellen als „gefühlsbetonte Frauen-Literatur mit vorhersehbarem Ende“ bezeichnete).

Wir hatten uns eigentlich vorgenommen bis nach Cachi zu fahren, aber auch diesmal wurde es zu dunkel. Also parken wir unseren Camper in einer Bucht, geschützt vor dem Wind, an der Ruta 40 irgendwo 70 Kilometer vor Cachi. Hier hatten wir Stille und einen wunderbaren Sternenhimmel wie wir ihn zuvor noch nie erlebt haben. Leider waren es nur knapp über Null Grad, sodass die Vorstellung von einem lauen Sommerabend mit einem Blick in die Sterne nicht ganz die Realität trifft.

Die Nacht hätte sehr ruhig werden können, wenn Lena nicht mit derart starken Kopfschmerzen hätte kämpfen müssen. Immerhin waren wir noch immer auf 3.500 Metern Höhe. Nachdem Marc geweckt wurde, um die Paracetamol zu suchen wurden die Schmerzen irgendwann erträglich und wir konnten bis zum frühen Morgen schlafen.
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